Heu in Handarbeit

„Heuen” fürs Tierheim war am Dienstag angesagt im Bauerngarten des Heimatvereins Lembeck.

heuen08Lembeck. Melde und Mangold wachsen hier, alte Gemüsesorten. Getreide wie Dinkel und Gerste. Und auf der Obstwiese schwingen drei Männer behende die Sense. „Heuen” fürs Tierheim war am Dienstag angesagt im Bauerngarten des Heimatvereins Lembeck.

Heinz Liesen, Bernhard Evers und August Deinken wissen mit dem scharfen Werkzeug umzugehen. Als sie den Wetzstrich ansetzen, bitten sie die Kinder, noch einen Schritt zurückzugehen.
Schüler haben selbst gepflanztEin paar der zehnjährigen Jungen und Mädchen aus der Klasse 4a der Don-Bosco-Schule haben selbst Bohnen gepflanzt, Erbsen gelegt oder Körner ins Land gesät. Inzwischen ist manches Grünzeug daraus schon mannshoch. „Die meisten Kinder kennen keine Getreidesorten mehr”, erklärt Heinz Liesen. „Darum haben wir hier auch Roggen, Weizen und das Futtergetreide Tricitale gepflanzt. So können sie sehen, woher das Brot kommt und was die Tiere zu Fressen bekommen.”
Eigener Garten zu Hause

Sebastian, einer der Körnerleger aus der früheren Garten-AG der Don-Bosco-Schule, die jeweils eine Wochenstunde im Bauerngarten verbrachte, berichtet stolz: „Zu Hause habe ich ein eigenes kleines Landstück, da habe ich selbst Möhren, Petersilie und Gurken gesät.”

Wer sät, darf auch ernten. „Wenn das Gemüse reif ist, sagen wir den Kindern Bescheid. Sie können Tüten mitbringen und die gesunden Sachen in der heimischen Küche zubereiten”, so Heinz Liesen über die Praxis im Bauerngarten.

Im Moment gibt’s keine Garten-AG, weil der aktuelle Stundenplan diese Aktivität nicht hergibt. Liesen: „Aber das ist nur vorübergehend. Nach den Sommerferien werden wir wieder mindestens eine AG mit zwölf Kindern haben, möglicherweise auch mehrere.”

Indessen ruht sie natürlich nicht, die Arbeit in den Beeten. Das Unkraut soll gezupft, die Schnecken sollen vertrieben werden. Grundsätzlich gilt aber die Devise „Alles ohne zide”, meint: Fungizide, Herbizide, also Pilz- und Unkrautvernichter, kommen nicht zum Einsatz im Lembecker Bauerngarten. Darum können die Kinder Äpfel, Birnen, Reineclauden, Rhabarber, Stachel- und Brombeeren unbeschwert genießen. Knallrot locken die Johannisbeeren jetzt schon zum Naschen.

Auch die Tiere vom Tierheim Dorsten können köstlich-gesundes Grünfutter knabbern. Das haben die Drei vom Heimatverein soeben geerntet und hoffen auf warme Tage, damit das Gras schön trocknet. Es sind bewusst viele Wildkräuter drin.

Schließlich machen Hornklee, Sauerampfer, Spitzwegerich und Margeriten die Wiese nicht nur bunt, sondern munden auch den Tieren gut. In diesem im Winter bereichert das Heu wieder die Futtertröge von Pony, Lama, Schaf, Ziege und Co.

Info – Oldtimer-Trecker

Origineller Konvoi karrt die Spende herbei

Lembeck. Knapp einen halben Morgen Land umfasst der Bauerngarten des Heimatvereins Lembeck insgesamt: 1206 Quadratmeter. „Ein preußischer Morgen entspricht 2553 Quadratmetern”, weiß Heinz Liesen aus dem Stegreif. Kein Wunder, war er doch Vermessungs-Ingenieur von Beruf.

Gemeinsam mit August Deinken, Bernhard Evers und Peter Liebers kümmert sich Liesen um den Garten und die Zusammenarbeit mit den Kindern von der benachbarten Don-Bosco-Schule. Ebenfalls mit von der Partie ist Imker Willi Wietholt. Aus den Erlösen der Imkerei wird der Bauerngarten finanziert. Alle Interessierten können den Heuspenden-Konvoi zum Dorstener Tierheim am ersten Feriensamstag, 28. Juni, begleiten. Es werden wieder diverse Oldtimer-Trecker dabei sein. Start ist um 13 Uhr an der Grundschule am Schluerweg. Ankunft im Tierheim wird gegen 15.30/16 Uhr sein.

Eine Anmeldung bis zum Donnerstag, 26. Juni, ist unbedingt erforderlich: 02369/7 61 24 (Heimatvereinsvorsitzende Gisela Droste) oder 02369/72 10 (Heinz Liesen).

Von Ursel Beier

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